Entweder oder oder sowohls als auch?

Apothekenplattformen vs. eigene Online-Apotheke

Autor: Andre Glombitza, Leiter Marketing und Vertrieb Mauve Mailorder Software

?berall schie?en neue Plattformen aus dem Boden. Doch viele Apotheker sind noch unsicher, ob sich ein Engagement lohnt. Abschreckend wirken vor allem hohe Kosten sowie eine m?gliche Abh?ngigkeit von einem Drittanbieter. Einer nicht repr?sentativen DAZ-Umfrage zufolge haben knapp 41 Prozent der befragten Apotheker nach eigenen Angaben noch keine klare Position gefunden, wie sie zu Plattformen im Apothekenmarkt stehen sollen. Gut 30 Prozent lehnen sie grunds?tzlich ab und 29 Prozent bef?rworten sie.

Die Umfrage zeigt auch, dass in erster Linie die hohen Grundgeb?hren und Transaktionskosten (40 Prozent) interessierte Apotheker abschrecken. Rund 31 Prozent scheuen auch die Abh?ngigkeit von einem Drittanbieter. Einschr?nkungen in der unternehmerischen Freiheit spielen hingegen eine untergeordnete Rolle (7 Prozent), ebenso wie der m?gliche Verlust der Individualit?t der Apotheke (10 Prozent). Rund 11 Prozent gaben an, f?r sich nur Vorteile im Plattform-Konzept zu sehen.

Nach dem heutigen Stand der Dinge ist die Teilnahme an einem der am Markt befindlichen Apothekenportale vor allem kein preiswerter Spa?. Fraglich ist auch, ob die angeblichen bzw. vermeintlichen Vorteile die Kosten rechtfertigen.

Preise Portale
Gesund.de – Plattform von ProAVO, Phoenix und Noventi (Apora und DeineApotheke)
Startgeb?hr 799 Euro
Monatsgeb?hr 199 Euro, Aktionspreis monatliche 149 Euro plus drei Freimonate
Transaktionsgeb?hren 6 Prozent f?r jeden Non-Rx-Kauf ?ber den Shop

Das urspr?nglich f?r apora entwickelte E-Commerce-Modul wird nun die technische Basis f?r den OTC-Shop von gesund.de bilden

ia.de – Zukunftspakt Plattform von Noweda und Burda
Basispaket 115 Euro im Monat, 9,90 Euro/mtl. f?r das Plus-Paket
Transaktionsgeb?hren 5 Cent pro Non-Rx und 20 Cent pro eingel?stem Rezept
Ein Preis pro Medikament f?r alle Apotheken (wer legt den Preis fest?)

Plattform DocMorris
Monatsgeb?hr 399 Euro pro Apotheke
Transaktionsgeb?hr 10 Prozent des Nettoverkaufspreises auf alle Bestellungen von Produkten, die nicht ?rztlich verordnet sind

DocMorris will daf?r „ein umfassendes E-Commerce-Erlebnis mit Mehrwertdiensten“ bieten.

apotheken.de – Portal des Deutschen Apotheker Verlags
Monatsgeb?hr 109,90 Euro
Keine Transaktionsgeb?hr

F?r Apotheken lohnt es sich also genauer hinzuschauen, und sich in aller Ruhen und sehr genau zu ?berlegen, ob sie sich einem der Portale wie gesund.de, Docmorris und Co. anschlie?en, oder nicht doch besser einen eigenen Shop betreiben bzw. mit verbundenen Apotheken ein eigenes Portal er?ffnen.

Neben all den Fragen zum Benefit f?r den Apotheker, zu den Leistungen und Services, die dem Apotheker geboten werden, steht vor allem die Gretchenfrage im Raum: Wie stehts mit der Unabh?ngigkeit, z.B. bei der Preisgestaltung und dem Einfluss? Da Plattformen den Regeln des Betreibers folgen, gibt es f?r den einzelnen Apotheker nur sehr eingeschr?nkte Einflussm?glichkeiten. Die mangelnde Pr?sentationsm?glichkeit der individuellen Leistungsf?higkeit und das teilweise Fehlen einer individuellen Preisgestaltung macht die Apotheken auf den Plattformen zudem mit einem Klick „austauschbar“. Dar?ber hinaus besteht auch immer die Gefahr, mittelfristig in eine Abh?ngigkeit zu geraten, die f?r die Apotheke das Aus jeder Unabh?ngigkeit und Eigenst?ndigkeit bedeutet. Mit viel Pech wird die Apotheke dann nur noch als Abwickler der Bestellung wahrgenommen. Neben den hohen monatlichen Grundgeb?hren muss der Apotheker zudem auch noch mit den unkalkulierbaren Transaktionskosten leben.

Viele Gr?nde, die ein Nachdenken ?ber einen eigenen Shop oder ein gemeinsames Portal mit assoziierten Apotheken nahelegen. Viel spricht auch daf?r, das Online-Gesch?ft in die eigenen H?nde zu nehmen. Statt nur Bittsteller ist der Apotheker mit einem eigenen Shop auch Herr im eigenen Haus. S?mtliche Investitionen flie?en in die eigene Taschen bzw. L?sung. Im hart umk?mpften Markt f?r OTC-Produkte hat der Apotheker die Preishoheit ?ber seine Angebote und Produkte und punktet zudem mit Individualit?t und Pers?nlichkeit. Und um seine Sichtbarkeit in Online-Suchmaschinen zu verbessern, braucht der Apotheker keine Plattform. Das geht auch mit der eigenen Online-Apotheke – gerade mit einem gut gepflegten Google MyBusiness Profil.

Kritiker k?nnten jetzt einwenden, dass der Apotheke auch alle Kosten (Einrichtungsgeb?hr, monatliche Geb?hr etc.) alleine tr?gt und es doch schon eines gewissen Traffics bedarf, um die Investition wieder einzuspielen. Mag sein. Aber auch hierf?r gibt es eine L?sung: eine Portall?sung die von mehreren Apotheken im Filiaverbund oder als Kooperation gemeinsam betrieben wird. Die einzelne Apotheke wird Teil einer Digitalisierungsstrategie ohne gro?en Aufwand und mit Kostenbeteiligung der anderen teilnehmenden Apotheken.

Beispiel: bei einmaligen Setup-Kosten ab 2.900,- Euro und einer monatlichen Geb?hr ab 499,- Euro f?r vier teilnehmende Apotheken fallen f?r jede Apotheke einmalig 725,- f?r das Setup und 124,75 Euro monatliche Grundgeb?hr und keinerlei Transaktionskosten an. Bei steigenden Teilnehmerzahlen sinken selbst bei steigenden Setupkosten und den ab 10 Apotheken f?lligen ABDATA Webshop-Lizenzen sowohl die Setup-Kosten als auch die monatliche Grundgeb?hr deutlich.

Und was bekommt man daf?r? Einen modernen Auftritt inkl. Click & Collect und Botendienst, komplett vorkonfiguriert und mit eingespieltem Content. Jede Apotheke hat die M?glichkeit die eigene Individualit?t zu pr?sentieren mit Hilfe von individuelle Designtemplates oder Auswahl von bereitgestellten Designtemplates. Zudem kann eigener Inhalt direkt ?ber den eigenen Backoffice Bereich (Homepage-Service integriert) erstellt werden. Die Erreichbarkeit wird per Direktverlinkung oder Direktaufruf der Domain der Apotheke gew?hrleistet. Individueller Bestands- und Preisabgleich sowie automatische Auftrags?bergabe durch direkte Anbindung an die Apothekensystemh?user sollten ebenso zu den Features geh?ren wie Gro?handelsverf?gbarkeit unter Ber?cksichtigung der Liefertouren und schnelles Onboarding von neuen Apotheken – quasi per Knopfdruck. Bei einem eigenen Shop oder einer Portall?sung bleiben die Ums?tze und Kunden komplett in der Apotheke und sind zudem provisionsfrei.

Bevor der Apotheker nur noch als verl?ngerter Arm eines der gerade auf den Markt dr?ngenden Plattformen wahrgenommen wird, sollte er sich genau ?berlegen, ob und welchen Mehrwert eine derartige Plattform ihm bieten kann.

Mit einer eigenen Online-Apotheke, z. B. einem RegioShop ab 2.180.-Euro Setup-Kosten einschlie?lich Bereitstellung, Onboarding und Coaching sowie monatlichen Kosten ab 149,- Euro, bietet der Apotheker nicht nur seinen Kunden eine virtuelle T?r zu seine Apotheke, sondern h?lt sich alle Optionen offen, sich an andere Portale oder Plattformen anzudocken, wenn er das m?chte. Mit einer eigenen Online-Apotheke kann er mit seinem Service, seiner Beratungskompetenz und einer hohen Verf?gbarkeit punkten und Kunden an sich binden. Ein eigenes Portal bietet dem Apotheker dagegen zus?tzliche Chance auf Neukunden, die er als Einzelk?mpfer nicht erreichen w?rde. Ob ihm das als eine Apotheke unter vielen auf den neuen „Gesundheits-Plattformen“ so auch gelingt, darf bezweifelt werden. Und noch haben die Apotheken-Plattformen – wenn sie denn dann im Markt angekommen sind – nicht unter Beweis gestellt, dass sie als Rettungsanker gegen weiteres Apothekensterben etwas taugen.

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