THIS IS A MAN´S WORLD – ISN´T IT?

Wer kennt diese Situation nicht? Die Kollegin weist einen makellosen Lebenslauf vor, ist bestens ausgebildet und gibt im Job 100% – und doch rauscht der Kollege auf der Karriereleiter an ihr vorbei. Prompt hagelt es spitze Bemerkungen von den Kolleginnen, die laut in die Tasten hauen.
„M?nner haben es sowieso leichter als wir Frauen im Berufsleben – sie m?ssen ja nicht Familie und Job unter einen Hut bekommen!“
„Das was er kann, k?nnte ich nie! Naja, er hat eben ein gr??eres Selbstvertrauen, ist ja auch ein Mann. Ihm wird das ja quasi in die Wiege gelegt.“

First things first: Rein rechtlich gesehen, haben Frauen heutzutage dieselben Aufstiegschancen und Karrierem?glichkeiten wie ihre m?nnlichen Counterparts. Doch was ist der entscheidende, ausschlaggebende Unterschied, der den oben genannten Kollegen auf die ?berholspur lenkt? Eins ist klar, Erfolg kennt (im Normalfall) keine Abk?rzungen, weder f?r Frauen noch f?r M?nner.
Abseits der Gesetze wirken ganz andere, m?chtige Kr?fte auf die Karrierepfade von Frauen und M?nnern: Die Schranken und Hindernisse im eigenen Kopf – unser Selbstbewusstsein. Kaum ein psychologisches Konzept zum Thema Mann-Frau-Unterschiede l?sst sich so stabil nachweisen, als dass M?nner ihre F?higkeiten ?bersch?tzen, und Frauen ihre untersch?tzen.

Die F?higkeit der Selbstbeurteilung ist auf beiden Seiten deutlich unterschiedlich ausgepr?gt: Bewerben sich Frauen erst auf eine h?here Position, wenn sie die vorausgesetzten Anforderungen so gut wie vollst?ndig erf?llen k?nnen, so ergreifen M?nner bereits ihre Chance, wenn Sie nur einen Teil der Anforderungen erf?llen. Erhalten M?nner dann die wohl verdiente Bef?rderung, f?hren sie den Erfolg ?fter auf ihr eigenes K?nnen zur?ck und das teilweise sogar, ohne sich selbst dabei zu hinterfragen. Frauen hingegen k?nnen in derselben Situation den Erfolg oft nicht ganz auskosten und verbuchen diesen dann nicht vollst?ndig auf das eigene Konto. Sie f?hren ihn h?ufig auf die Unterst?tzung durch Andere zur?ck, hinterfragen sich selbst und die Entscheidung des Unternehmens st?rker.

Im Berufsalltag sieht man ?hnliche Charakterz?ge: Frauen setzen sich weniger f?r sich selbst ein und fordern seltener ein h?heres Gehalt, eine h?here Position, mit einem gr??eren Team zu arbeiten, oder ein besseres B?ro als ihre m?nnlichen Kollegen. W?hrend M?nner sich bereits um ihre Karriere k?mmern und Selbstmarketing betreiben, wollen Frauen oft durch die Qualit?t ihrer Arbeit ?berzeugen und vergessen dabei ihre Netzwerke auszubauen.

Fakt ist, dass Frauen genauso wie M?nner f?r F?hrungspositionen qualifiziert sind und ?ber alle n?tigen F?higkeiten verf?gen (oder eben nicht). Allerdings gibt es hierbei nicht nur F?hrungskompetenzen und Charaktereigenschaften zu betrachten, sondern die eigene Aufstiegseffizienz. Aufgrund von oftmals begrenztem Zeitaufwand, durch Familien- und Haushaltsmanagement, vernachl?ssigen die meisten Frauen den f?r die Aufstiegschancen essenziellen Netzwerkaufbau.

Aber auch das Rollenverst?ndnis ist ein wichtiger Faktor. Dabei geht es nicht nur um Frauen, sondern es wird jeder Mensch kritisch betrachtet, der sich abweichend seiner „Rolle“ verh?lt, so auch V?ter, die in Teilzeit gehen oder ?ber einen l?ngeren Zeitraum die Kinder betreuen, w?hrend die Frau mehr arbeitet als zuhause ist.

Unsere gesellschaftlichen Normen pr?gen immer noch das Verhalten einer Frau. Zwar gibt es ihn ja, den Wertewandel in der Gesellschaft als auch die Weiterentwicklung von Unternehmen, Politik und Gesellschaft, aber unterbewusst sind gewisse Stereotypen noch immer in den K?pfen der Menschen manifestiert. Es liegt dabei nicht nur am Umfeld. Jede Person muss selbst den Mut fassen oder das n?tige Selbstbewusstsein haben, sich diesen Stereotypen zu entziehen und die eigenen W?nsche und Ziele zu verfolgen – eben teilweise entgegen den gesetzten Normen. Man muss bewusst die eigenen Geschlechterrollen im Kopf hinterfragen, um mentale Blockaden wie: „Das schaffe ich eh nicht…“ oder „Meine Erfahrungen reichen sowieso nicht aus…“ aufzul?sen.

Es ist wichtig, sich seiner eigenen Qualifikationen und St?rken bewusst zu sein, denn nichts ist so essenziell f?r den beruflichen Erfolg wie ein gesundes Selbstvertrauen. Dazu geh?rt auch, dass man seinen eigenen Wert kennt und diesen in den Vordergrund stellt. Kennen Sie Ihren Wert? Wissen Sie, was Sie beruflich t?glich bewegen?

Es ist wichtig, dass Unternehmen sowohl die generellen Rahmenbedingungen ver?ndern als auch entsprechende Entwicklungsm?glichkeiten und Karrierecoachings anbieten, um mehr Schl?sselpositionen mit Managerinnen zu besetzen. Aber was tun, wenn das Unternehmen, in dem man t?tig ist, diese M?glichkeiten nicht anbietet? Dann empfiehlt es sich jeder Frau, die eine Top Karriere anstrebt, selbst aktiv zu werden. Eine Investition in sich selbst, z.B. ?ber ein zielgerichtetes Coaching, wird sich in der Zukunft auszahlen.

Es gibt viele Gr?nde, warum weniger Frauen als M?nner in F?hrungspositionen zu finden sind und es ist schwer zu sagen, welche hier ?berwiegen. Manches liegt scheinbar auch an den Frauen selbst.

Was wir festhalten k?nnen ist, dass die Reise immer zuerst im Kopf beginnt.

Autoren: Dorina Specht und Vivien Kohler von SELECTEAM

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