Im Herbst kommen Deutschlands Immobilienverwalter auf zahlreichen Kongressen zusammen. “Vielen brennt nach wie vor die energetische Sanierung unter den N?geln”, sagt Thomas Meier, Pr?sident des BVI Bundesfachverbandes der Immobilienverwalter e. V. anl?sslich der Herbsttagung des BVI West am 12. und 13. September 2024 in Essen. Nach neun Monaten seit Inkrafttreten der Novelle des Geb?udeenergiegesetzes seien viele Verwalter ern?chtert. Um im Geb?udebestand die notwendigen Modernisierungen durchzuf?hren, mangele es in Wohnungseigent?mergemeinschaften neben Handwerkern und F?rdergeldern vor allem an einem: den n?tigen Beschl?ssen.
Bundesweit gibt es rund zehn Millionen Eigentumswohnungen im Geb?udebestand. Deren Sanierung gilt als wichtiger Hebel, um die Klimaziele in diesem Sektor zu erreichen. Doch um hier Modernisierungen voranzubringen, muss die Gemeinschaft der Wohnungseigent?mer (GdWE) f?r fast jeden Schritt einen Mehrheitsbeschluss fassen. “Und genau das verz?gert die Energiewende im Geb?udebereich”, erl?utert Meier. Bis zu vier Eigent?merversammlungen seien in der Regel erforderlich, um eine energetische Sanierung im Wohnungseigentum auf den Weg zu bringen. Dadurch k?nne sich der Planungsprozess um bis zu zwei Jahre verl?ngern. Der Grund: “Viele Wohnungseigent?mer sehen bei Sanierungsprojekten oft weder die Finanzierung noch die Umsetzung als gesichert an. Deswegen schiebt ein Gro?teil energetische Sanierungen auf oder zieht Beschlussfassungen in die L?nge”, so Meier.
Finanzierungsprobleme verz?gern Modernisierungen
Die Sanierungsquote im Geb?udebestand f?llt dementsprechend niedrig aus. 2023 lag sie bundesweit bei 0,7 %, im Wohnungseigentum liegt sie laut BVI noch einmal deutlich darunter. Damit sich das ?ndert, m?sse der Gesetzgeber vor allem bei der F?rderung rund um das Geb?udeenergiegesetz (GEG) nachbessern: Nach Einsch?tzung des Verbandes, dessen Mitgliedsunternehmen bundesweit rund 1,4 Millionen Eigentumswohnungen verwalten, verf?gen mindestens zwei Drittel der Wohnungseigent?mer ?ber eine unzureichende Instandhaltungsr?cklage, mit der sich die Finanzierung der energetischen Sanierung stemmen lie?e. “Umfangreiche Ma?nahmen k?nnen schnell in den hohen f?nfstelligen Bereich gehen”, warnt Meier. Geld, das sehr viele Menschen nicht h?tten und das auch die staatliche F?rderung nicht hinreichend abdecke, damit sich die Investition in angemessener Zeit rechne.
Zudem zweifelten viele GdWEs an, ob sie die Finanzspritze des Staates ?berhaupt fest einkalkulieren k?nnen. “Kein Wunder, wenn der Gesetzgeber von jetzt auf gleich die F?rdergelder f?r die Energieberatung zusammenstreicht und angesichts der angespannten Haushaltslage plant, die finanziellen Mittel f?r die F?rderung energieeffizienter Geb?ude im Klima- und Transformationsfonds weiter zu k?rzen”, kritisiert Meier. F?r das kommende Jahr sollen aus dem Fonds 2,4 Milliarden Euro weniger als 2024 zur Verf?gung stehen. Damit bleibt f?r Sanierungswillige weiterhin unklar, ob F?rderprogramme offenbleiben oder leerlaufen.
Personalengp?sse bei Handwerksbetrieben und Immobilienverwaltern
Neben der aufwendigen Planung und hohen Investitionen bremsen laut BVI auch die geringe Zahl an Fachkr?ften die dringend notwendige Modernisierung in Deutschlands Eigentumswohnungen aus. Gut jedes zweite Sanierungsprojekt kann nicht fristgerecht umgesetzt werden, weil die ausf?hrenden Firmen nicht ?ber gen?gend personelle Kapazit?ten verf?gen, sch?tzt der Verband. Zudem fehlt es auch Deutschlands Immobilienverwaltern an Personal, um die Planung und Umsetzung voranzutreiben. So geht aus dem aktuellen HR Monitor des Europ?ischen Bildungszentrums der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) hervor, dass heute schon 56 Prozent der Unternehmen aus der Immobilienbranche im Fachkr?ftemangel ein Investitionshemmnis auf dem Weg zu mehr Klimaschutz sehen.
Fokus auf Digitalisierung und Reformen des GEG
In Essen, aber auch auf den anstehenden BVI-Tagungen am 10. und 11. Oktober 2024 in N?rnberg und am 7. und 8. November 2024 in Hamburg, arbeitet der BVI gemeinsam mit seinen Mitgliedern und renommierten Fachleuten aus der Branche an praxisnahen L?sungen f?r diese Herausforderungen. “Einen zentralen Punkt sehen wir nicht nur in der Nachsch?rfung des GEG, das f?r GdWEs ein eigenes F?rderprogramm und realisierbare Heizungsl?sungen braucht. Wir unterst?tzen unsere Mitglieder nach Kr?ften auch bei der Digitalisierung von Standardprozessen wie etwa der Kommunikation mit Mietern und Wohnungseigent?mern”, betont Meier. Dadurch k?nne der Personalengpass zumindest in Teilen abgefedert werden. “Der Fachkr?ftemangel zwingt die Verwalterbranche dazu, digital zu werden”, erkl?rt der BVI-Pr?sident. Das sei gut so, denn hier gebe es f?r Effizienzoptimierungen noch viel Potenzial nach oben.
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