Geb?ude sind echte CO2-Schwergewichte. Werden alle Emissionen eingerechnet, hat das Heizen, K?hlen, Bauen und Entsorgen von Geb?uden einen Anteil von 40 Prozent an den CO2-Emissionen – in Deutschland und weltweit. Um den CO2-Fu?abdruck des Sektors schnellstm?glich zu senken, sind sehr ambitionierte, teils disruptive Ma?nahmen erforderlich. Dabei geht es nicht nur um den Klimaschutz: Hohe Einsparungen im Energieverbrauch von Geb?uden sch?tzen Mieter*innen und Eigent?mer*innen vor den Folgen steigender Energiepreise.
Als wesentliche Stellschrauben f?r einen klimaneutralen Geb?udesektor nennt das Gutachten “Geb?udestrategie Klimaneutralit?t 2045“, eine Metaanalyse verschiedener Studien, die 2022 im Auftrag des Bundesministeriums f?r Wirtschaft und
Klimaschutz erstellt wurde, drei zentrale Ma?nahmen: Die W?rmenachfrage von Geb?uden muss deutlich zur?ckgehen, die W?rmeerzeugung muss so schnell wie m?glich nahezu vollst?ndig auf erneuerbaren Energien basieren und im Neubau muss ressourceneffizient gebaut werden.
Wie digitale Technologien bei diesen Ma?nahmen unterst?tzen k?nnen, dieser Frage ist das RESET Greenbook “Geb?udewende: H?user und Quartiere intelligent transformieren“, gef?rdert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), in Anwendungsbeispielen und Interviews nachgegangen.
“Dabei hat sich gezeigt, dass digitale L?sungen in s?mtlichen Bereichen und Lebenszyklusphasen zum Einsatz kommen k?nnen”, so Uta M?hleis, Gr?nderin von RESET. “Indem Sensoren, Software und Plattformen s?mtliche Verbr?uche erfassen, transparent machen und daraufhin optimieren k?nnen, helfen digitale Anwendungen, Heizenergie und andere Ressourcen einzusparen. Simulationen unterst?tzen bei der Sanierung, indem sie verschiedene Ma?nahmen und ihr Zusammenspiel darstellen und bewerten k?nnen. Und im Neubau wird hiermit die Planung von intelligenten Konstruktionen und nachhaltigen W?rmekonzepten m?glich. Au?erdem ist die digitale Erfassung der Materialien und Bauteile ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft, da diese Informationen zu deren Wiederverwendung beitragen. Letztlich steckt in digitalen L?sungen, allem voran dem Building Information Modelling (BIM), das Potenzial, alle beteiligten Akteure ?ber den gesamten Lebenszyklus zusammenzubringen und so Kreisl?ufe nachhaltig zu schlie?en.”
Doch trotz der Tatsache, dass digitale Anwendungen nachweislich den Energie- und Ressourcenverbrauch im Geb?udesektor senken k?nnen, was zudem langfristig Kosten f?r Mieter*innen, Wohnungsgesellschaften und Eigent?mer*innen einspart, werden sie bisher noch nicht in der Breite eingesetzt. Wie der Transformationsdruck erh?ht werden kann, fasst der Policy Brief von RESET zusammen. “An erster Stelle sind versch?rfte Auflagen zum Klimaschutz im Geb?udesektor n?tig, denn die aktuellen Ma?nahmen der Bundesregierung reichen bei Weitem nicht aus, um die Klimaschutzziele im Geb?udesektor zu erreichen”, sagt daher auch Sarah-Indra Jungblut, Redaktionsleitung von RESET.
Zudem sind mehr mutige, innovative Projekte sowie eine ausf?hrliche Analyse und Forschung gefragt, da viele Technologien noch in der Erprobungsphase sind. Hier ist auch die Zusammenarbeit von Akteuren aus Politik, Verwaltung und Wohnungswirtschaft notwendig. Und soll die Vernetzung von Energiesystem, Mobilit?tssektor und Geb?udesektor gelingen, sind ?bergreifende Digitalisierungsstrategien n?tig.
Allerdings, so betont Jungblut, sollte immer auch die ?kobilanz der Anwendungen selbst im Blick behalten werden. “Eine nachhaltige Digitalisierung kann nur dann gelingen, wenn nicht blind, sondern ma?voll digitalisiert wird. Gelingen kann dies u. a. durch ?kodesign-Anforderungen auf Bundes- und EU-Ebene, die die Nachhaltigkeit der digitalen Anwendungen unterst?tzen.”
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