Der amerikanische Star-Architekt Richard Meier hat den Badischen Architekturpreis in New York verliehen bekommen. Die Jury, Schirmherr Frank Scherer und Stifter J?rgen Grossmann w?rdigen mit dem All-Stars-Award Meiers Verdienste um die Weiterentwicklung guter Architektur in Baden-W?rttemberg. „Richard Meier hat ein Werk geschaffen, das bis heute junge Architekten begeistert und inspiriert“, sagt J?rgen Grossmann. „Sein Museum Frieder Burda ist der Beweis, dass sich gute Architektur eben nicht auf Stahl, Glas oder Beton sondern auf Licht, Raum und Wirkung konzentriert.“ Meier folgt damit als Preistr?ger auf Philippe Starck, der den Badischen Architekturpreis BADAP in der Kategorie All Stars 2019 erhalten hatte.
„Das Burda-Museum in Baden-Baden ist bis heute etwas ganz Besonderes f?r mich“, sagte Meier in seinem B?ro in Manhattan im Zuge der Preisverleihung. „Ich erinnere mich an einen au?ergew?hnlichen Bauherrn und an die gro?e Herausforderung, mitten im Central Park von Baden-Baden dieses Projekt zu realisieren.“ Gleichzeitig verriet er, warum er seit den 1970er Jahren immer wieder gern in Deutschland gebaut hat. „Es gibt eine besondere Wertsch?tzung f?r Architektur in Deutschland, die man so fast nirgends sonst auf der Welt findet.“
Mit Blick auf junge Architekten in den Staaten und in Deutschland fasste Meier seine Vision von guter Architektur zusammen: „Es geht darum, den Menschen etwas zur?ckzugeben. Der Ort, die Umgebung, die Natur, die Lage – all das spielt eine Rolle. Aber das wichtigste ist, wie das Geb?ude auf die Menschen wirkt, die ihm begegnen.“
Grossmann war f?r die Preisverleihung mit seiner Frau, der Architektin Mila Grossmann, nach New York geflogen, um dem weltweit bekanntesten Museums-Architekten die Troph?e pers?nlich zu ?berreichen. „Das ist schon etwas ganze Besonderes f?r mich“, sagt Grossmann. „Ich war schon w?hrend meines Studiums ein Fan von Richard Meier. Ausgehend von den Ideen Le Corbusiers hat er das architektonische Repertoire der ganzen Welt erweitert.“
Meiers architektonische Handschrift ist gepr?gt von der Weiterentwicklung des Bauhaus-Stil aus den 1920er Jahren. Der schweizerisch-franz?sische Architekt Le Corbusier hatten diesen n?chtern-sachlichen Stil seinerzeit um neue Ideen bereichert. Unter Cobusier blieb es bei einer elegant reduzierten Formensprache, gleichzeitig aber wurde Architektur ?sthetischer und nachhaltiger: Die klare Trennung zwischen tragenden und nicht-tragenden Strukturen, Dachg?rten statt Steild?cher, eine freie Grundrissgestaltung dank seines Pfostensystems: all das geht auf Le Corbusier zur?ck.
Den jungen amerikanischen Architekten Richard Meier inspirierte vor allem die Wohnhausarchitektur Le Corbusiers. An diesen Stil schlie?en sich fast alle der von ihm entworfenen Geb?ude an. Sie sind in wei?er Farbe und strengen geometrischen Formen gehalten und zeichnen sich durch lichtdurchflutete Innenr?ume aus. Dahinter steckt Meiers Mantra: „Das Wichtigste ist Licht. Licht ist Leben.“
Diese Handschrift zeigt auch Meiers Entwurf f?r das Museum Frieder Burda in Baden-Baden, das im Oktober 2004 er?ffnet wurde. Meier schuf – gemeinsam mit dem Baden-Badener Architekt Peter W. Kruse – f?r die Kurstadt einen lichten, offenen Bau mit zwei gro?en S?len, zwei Kabinetten und einem Souterrain. Die drei Geschosse werden wie in anderen Museumsbauten Meiers ?ber begehbare Rampen erschlossen. Der Neubau mit rund 1000 Quadratmeter Ausstellungsfl?che kostete seinerzeit etwa 15 Millionen Euro und wurde ohne ?ffentliche F?rdermittel realisiert.
Mit Richard Meier geht der All Stars Award in diesem Jahr an einen echten Weltstar der Szene. Meier hat in seiner fast 60-j?hrigen Karriere den als Nobelpreis f?r Architektur bekannten Pritzker-Preis erhalten, den Compasso d“Oro und den Honour Award des American Institute of Architects f?r das Museum Frieder Burda. Meier ist Ehrendoktor der Universit?ten Neapel und Bukarest und auch heute, mit inzwischen 87 Jahren, noch t?glich dabei, Neues zu entwerfen und zu gestalten.
Der Badische Architekturpreis ist ein f?r alle Bauschaffenden und -Interessierten offener und unabh?ngiger Architekturpreis. Die Nominierungsphase f?r die laufende Kampagne hat am 1. M?rz begonnen. Noch bis 15. Mai k?nnen Werke und Geb?ude in 12 Kategorien nominiert werden. 2019 haben mehr als 20.000 Menschen ein Voting abgegeben. Zuvor waren mehr als 240 Einreichungen in den Kategorien Industrie/Gewerbebau, ?ffentliche Bauten, Privath?user/Wohnen, Interior Design und Ingenieurbauwerke eingegangen. Wie schon bei der Erstauflage in 2019 wird es auch 2022 eine gro?e Gala im Europ?ischen Forum am Rhein geben, auf der die Architektur gefeiert und die Gewinner ausgezeichnet werden. Der Termin hierf?r ist der 15. Oktober 2022. F?r das Konzept des BADAP, der Architektur eine solche B?hne zu verschaffen, gewann die Grossmann Group im Jahr 2021 den Ortenauer Marketingpreis.
Weitere Informationen unter: https://www.badap.de
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