Neuer A&M Distress Alert (ADA) Handelszölle belegt: mehr Unternehmen befinden sich in einer Krisensituation

– Schwache Bilanzen, schlechte Ergebnisse und drohende Z?lle setzen Unternehmen europaweit unter Druck.
– Deutschland und Frankreich in Europa am st?rksten betroffen.
– Deutlicher Anstieg der Notlagen bei Unternehmen in den Branchen Automobil und Produktion

M?nchen, 10. Juli 2025 – Alvarez & Marsal (A&M), ein weltweit f?hrendes Beratungsunternehmen, ver?ffentlicht seinen halbj?hrlichen Report zu Unternehmen in Notlage, den Alvarez & Marsal Distress Alert (ADA). Der Report betrachtet und bewertet die Finanzlage sowie die Stabilit?t der Bilanz von mehr als 7.900 Unternehmen in Europa und im Mittleren Osten.

Die neueste Ausgabe des ADA untersucht die j?ngsten Finanzberichte f?r das Gesamtjahr 2024 und zeigt, dass sich die Anzahl der Unternehmensnotlagen in Europa stabilisiert hat. Mit einem Wert von aktuell 8,8 % (695 Unternehmen) liegt sie in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (9,0 %).

Dies klingt zun?chst positiv, ?berdeckt aber tiefgreifendere Probleme: Denn 32 % der analysierten Unternehmen (mehr als 2.500) weisen eine fragile Bilanz auf. Das ist der h?chste Stand seit 2021. Hauptursachen daf?r sind die anhaltend hohen Zinsen und die gro?e Herausforderung gleichzeitig genug Liquidit?t und Gewinne zu erzielen, um anfallende Schulden zu bedienen. Zudem weisen in diesem Jahr 13,4 % der untersuchten Unternehmen (mehr als 1.000) eine unzureichende Performanz auf – das ist eine Erh?hung von 10 % im Vorjahresvergleich.

Zwar stehen die Kreditm?rkte derzeit f?r die meisten Kreditnehmer offen, doch der Druck durch Z?lle sowie die allgemeine geopolitische Instabilit?t d?rften die operativen und finanziellen Herausforderungen f?r Unternehmen in Zukunft weiter versch?rfen. Dies k?nnte zu einer weiteren Zunahme der Notlagen f?hren.

Deutsche Unternehmen in Europa am st?rksten betroffen
11,5 % der analysierten deutschen Unternehmen gelten dem Report nach als in Notlage und machen Deutschland damit zu dem am st?rksten angeschlagenen Markt in Europa.

Der Wert ist der h?chste seit Beginn der Pandemie. 2023 waren es noch 9,7 % der untersuchten Unternehmen. Ursachen sind das nur minimale Wachstum der letzten Jahre sowie die hohe Exponiertheit gegen?ber krisengesch?ttelten Branchen wie der Automobil- und Chemieindustrie.

Auch in Frankreich und im Vereinigten K?nigreich bleibt die Lage angespannt. So verzeichnete Frankreich 2024 europaweit den st?rksten Anstieg der Notlagenquote: Von 8,1 % im Vorjahr stieg der Wert auf 10,5 %. Gr?nde sind das schleppende Wirtschaftswachstum sowie politische und fiskalische Herausforderungen.

Im Vereinigten K?nigreich zwar ein leichter R?ckgang von etwa 250 Unternehmen und somit 9,8 % im Vorjahr auf 8,9 % zu verzeichnen, dies ist jedoch nach wie vor einer der h?chsten Prozents?tze unter den analysierten L?ndern. Zudem ist in Einklang mit dem allgemeinen europ?ischen Trend ist der Anteil der britischen Unternehmen mit einer schwachen Bilanz in den letzten vier Jahren stetig gestiegen und liegt nun bei einem Drittel, also rund 870 der analysierten Unternehmen.

Volker Gross, Managing Director und Restrukturierungsexperte bei Alvarez & Marsal, kommentiert:
„Die finanzielle Gesundheit der Unternehmen hat sich in zwei der drei gr??ten Volkswirtschaften Europas verschlechtert. Dies signalisiert erhebliche Herausforderungen f?r einige der wichtigsten Branchen und Unternehmen der EU. In fast allen untersuchten L?ndern weisen ?ber 30 % der Unternehmen schwache Bilanzen auf und somit ein Fr?hwarnzeichen f?r einen m?glichen Anstieg der Zahlungsnot.“

Einzelhandel und Medien am st?rksten betroffen – Verdopplung bei Automobil
?ber Europa hinweg am st?rksten betroffen waren 2024 Unternehmen in den Branchen Medien, Unterhaltung sowie im Einzelhandel mit Werten von 13,7 % bzw. 13,2 % an Notlagen.

Einen deutlichen Anstieg gab es in den Bereichen Automobilindustrie, Rohstoffe & Manufacturing sowie Unternehmensdienstleistungen. Im Automobilsektor hat sich die Zahl der Unternehmen in Notlage von 13 im Jahr 2023 auf 22 im Jahr 2024 fast verdoppelt. Hintergr?nde sind der globale Wettbewerbsdruck, der ?bergang zur Elektromobilit?t sowie tarifbedingte Lieferkettenst?rungen und Kostensteigerungen. Vor allem deutsche Hersteller haben Marktanteile an die Konkurrenz aus Asien verloren. Besonders besorgniserregend in diesem Sektor sind die schwachen Bilanzen: Vier von zehn Unternehmen leiden unter einer geschw?chten Kapitalstruktur, die durch Z?lle weiter unter Druck geraten d?rfte.

Volker Gross sch?tzt die Situation wie folgt ein:
„Auch wenn sich der Wert an Unternehmensnotlagen auf dem Papier stabilisiert hat, spiegelt dies eher das Stagnieren vieler europ?ischer Volkswirtschaften wider als die Belastbarkeit der Unternehmen. Der Blick auf viele Bilanzen und finanzielle Leistungsniveaus l?sst vermuten, dass es nicht viele externe Einfl?sse braucht, um Notlagen hervorzurufen. Die Auswirkungen der Handelsz?lle k?nnten viele Unternehmen in eine prek?re Lage versetzen, insbesondere diejenigen, die in den n?chsten 12 Monaten refinanziert werden m?ssen. Angesichts dessen m?ssen Unternehmen proaktiv handeln und Volatilit?t in ihre Liquidit?tslage einplanen, bevor es zu sp?t ist.“

Den vollst?ndigen Report erhalten Sie hier.

Hinweis zur Methodik
Das Financial Restructuring Advisory Team von A&M hat eine Methodik entwickelt, um die Performance und Bilanzst?rke europ?ischer Unternehmen zu bewerten und diejenigen zu identifizieren, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden oder bald in diese geraten k?nnten.
Die Studie umfasst 7.900 b?rsennotierte und private Unternehmen mit einem Jahresumsatz von jeweils mehr als 20 Millionen Euro in 33 L?ndern in Europa und im Nahen Osten. Diese Unternehmen haben f?r alle Gesch?ftsjahre von 2020 bis 2024 kontinuierlich Daten zur Verf?gung gestellt.
Der ADA-Index analysiert 18 KPIs, um zwei Teilwerte zu ermitteln: den Performance-Score, der auf der eigenen Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens sowie auf entsprechenden KPIs basiert, die mit denen der Branchenkonkurrenz verglichen werden, und den Robustness-Score, der auf detaillierten Bilanzdaten basiert. Die Werte werden auf einer Skala von null (stark betroffen) bis 10 (sehr solide Situation) angegeben.

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