Ab 1. Januar 2024 soll m?glichst jede neu eingebaute Heizung mit mindestens 65 Prozent Erneuerbarer Energie betrieben werden. „… soll m?glichst …“ hei?t nicht „… muss …“. Aus dem „Heizhammer“ ist ein „Klima-Kompromiss“ geworden. Bestehende ?l- und Gas-Heizungen k?nnen weiterlaufen, es gibt gro?z?gige ?bergangsfristen und Ausnahmen und eine umfangreiche F?rderung. Erst ganz am Ende steht ein „Muss“: Am 31.12.2044 ist Schluss f?r fossile Brennstoffe.
Die noch immer hitzig gef?hrte Debatte zur Novelle des Geb?udeEnergieGesetzes (GEG) bewegt und verunsichert ganz Deutschland. Es scheint als w?rde es nur Fragen geben. Die gute Nachricht: Auf die 114 komplizierten GEG-Paragrafen und 11 umfangreichen Anlagen gibt es quasi als ?berschrift ein einziges Wort als klare Antwort:“Energieeffizienz“.
Kein akutes Verbot von ?l- und Gasheizungen. Schrittweiser Ausstieg aus der fossilen Energie.
Nichts wird so hei? gegessen wie es gekocht wird: Fakt ist, dass es kein akutes Verbot von ?l- und Gasheizungen geben wird, auch wenn deren Ende eingel?utet ist. Es wird einen schrittweisen Ausstieg aus der fossilen Energie bis 2045 geben. Es w?re auch technisch gar nicht m?glich, weit ?ber 10 Millionen Heizungen auf einen Schlag auszutauschen. Was gilt denn nun ab 1. Januar 2024 f?r Hauseigent?mer?
1. Eine ?l- oder Gasheizung, die noch funktioniert, darf weiter betrieben werden. Selbst wenn sie einen Defekt hat, darf sie repariert werden. Nur wenn sie nicht mehr repariert werden kann, muss man sich von ihr endg?ltig verabschieden. Es gibt jedoch ?bergangsfristen (siehe Punkt 3).
2. Wenn eine Heizung neu installiert wird, dann muss sie zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das bedeutet ab 1. Januar 2024 f?r Neubauten: W?rmepumpe, Anschluss an ein W?rmenetz, Hybridheizung, solarthermie-unterst?tzte Haustechnik (auch „Sonnenhaus“), Stromdirektheizung (Infrarotheizung), „H2-Ready“-Gasheizung (wasserstofftauglich) oder eine Biomasseheizung mit Biogas als Energietr?ger.
3. In einem Bestandsgeb?ude sind bei einem Heizungstausch zus?tzlich auch Biomasseheizungen auf Basis „Pellets“, „Hackschnitzel“ und „Scheitholz“ (Holzvergaserkessel) erlaubt. Auch ein Kamin-Kachelofen darf neu eingebaut werden. Doch im Bestand greift das GEG teilweise erst im Jahr 2028. Zun?chst muss es ?berall erstmal eine kommunale W?rmeplanung geben. St?dte mit ?ber 100.000 Einwohnern haben Zeit bis Mitte 2026, St?dte und Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohnern m?ssen erst Mitte 2028 startklar sein. Bis dahin ?ndert sich f?r Hauseigent?mer nichts.
Kommunale W?rmeplanung: klimaneutrales W?rmekonzept f?r den eigenen Wohnort
Damit nun diese kommunalen W?rmeplanungen auf Grundlage einer klimaneutralen W?rmeversorgung aufgestellt werden k?nnen, muss zun?chst der gesamte W?rmebedarf einer Stadt oder Kommune ermittelt werden. Im Anschluss wird ?berlegt, ob beispielsweise W?rmenetze wirtschaftlich umsetzbar sind. Erst danach kann ein Hauseigent?mer verl?sslich entscheiden, so die Argumentation, welche Heizung f?r ihn die beste ist.
Doch an diesem Punkt fehlt in der hitzigen Debatte rund ums GEG das entscheidende Energieeffizienz-Argument: W?rde man jetzt sofort alle ?lteren H?user zun?chst vern?nftig d?mmen, w?rde man den Gesamt-Energiebedarf in der Stadt oder Kommune deutlich reduzieren und bek?me ein komplett anderes Ergebnis als aktuell vorgesehen, da man eine W?rmeplanung jetzt auf Basis des unsanierten Zustands macht. Es wird am Ende also W?rme bereitgestellt, die man gar nicht mehr ben?tigt.
Auch nach 2026/2028 d?rfen ?brigens noch ?l- und Gasheizungen installiert werden, wenn diese etwa eine W?rmepumpe unterst?tzen, die den W?rmebedarf im Winter nicht allein aus eigener Kraft schafft. Kl?ger ist es, f?r ein gut ged?mmtes Haus eine passende W?rmepumpe zu konfigurieren, anstatt zwei Heizungssysteme neu einzubauen, die dann beide auch gewartet werden m?ssen. Inklusive regelm??ige Schornsteinfegerbesuche. Wer denkt sich solche Konzepte aus?
Die Verunsicherung bei Hauseigen?mern hatte im Jahr 2023 auch dazu gef?hrt, dass die Anzahl der energetischen Geb?udemodernisierungen stark zur?ckgegangen ist und es einen Run auf Gasheizungen gab. Allein im Jahr 2022 wurden noch ?ber 600.000 neue Gasheizungen eingebaut. Ein gro?er Schritt zur?ck in die Vergangenheit. Heute eine neue ?l- oder Gasheizung einzubauen ist – abgesehen vom Umweltschaden – fatal, da die Preise f?r ?l und Gas in den n?chsten Jahren massiv steigen werden.
Dank F?rderung kann eine W?rmepumpe in der Anschaffung billiger als eine Gasheizung sein
Das neue GEG sieht ohne Wenn und Aber vor, dass bis Ende 2044 keine ?l- und Gasheizung mehr in Betrieb ist. Aufgrund der angek?ndigten F?rderprogramme ist es sinnvoll, eine defekte ?l- oder Gasheizung ab Januar 2024 freiwillig gegen eine klimafreundliche Alternative zu tauschen.
Rechenbeispiel: Neue Gasheizung ohne F?rderung: 14.000 Euro. W?rmepumpe mit F?rderung: 30.000 Euro minus 15.000 Euro = 15.000 Euro. Bei einem Jahreseinkommen unter 40.000 Euro bekommt ein Hauseigent?mer in diesem Beispiel sogar 21.000 Euro Zuschuss: Da ist die W?rmepumpe mit 9.000 Euro in der Anschaffung dann billiger als die neue Gasheizung (14.000 Euro). Und die Heizkosten sind bei der W?rmepumpe sowieso niedriger. Danke Bundesregierung.
Empfehlung per sofort: Zweigleisige Strategie
F?r den Geb?udesektor gibt es per sofort eine zweigleisige Strategie, wenn wir wahrhaftig daran interessiert sind, unseren Lebensraum zu erhalten: Beginnend mit den sehr alten H?usern („Worst Performing Buildings“ – Effizienzklassen G und H) werden per sofort die Geb?udeh?llen ged?mmt. Bis zu 80 Prozent Energieeinsparung sind m?glich. Das bedeutet 80 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen, wenn eine ?l- oder Gasheizung im Haus eingebaut ist.
Parallel werden in diesen Bestandsgeb?uden die alten ?l- und Gasheizungen dann St?ck f?r St?ck durch umweltvertr?gliche Heizsysteme getauscht. Ein einfacher, sinnvoller und plausibler Plan, der schon jetzt – wie in der Vergangenheit auch – ?ber eingesparte Energiekosten und F?rderzusch?sse finanziert werden kann, wie mit dem BVGeM-Wirtschaftlichkeitsrechner aufgezeigt wird.
?ber 5.000 BVGeM-zertifizierte Modernisierungsberaterinnen und -berater k?nnen es vorrechnen. Das Geld gibt man also so oder so aus: Entweder wird es verheizt oder eben ins eigene Haus investiert. Der Schl?ssel liegt nach wie vor bei der Energieeffizenz. Die beste Energie ist eben immer noch die, die wir gar nicht erst brauchen.
Die Zeit des Diskutierens und Abwartens ist rum, die Zeit des Machens beginnt. Hauseigent?mer und Klima profitieren. Jetzt – und nicht erst ab 2026 oder 2028.
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Bildunterschrift
Die Geb?udeh?lle d?mmen, neue Fenster einbauen. So werden immerhin schon mal 80 Prozent der Klimaziele erreicht.
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