Der neue AAA von Alvarez & Marsal zeigt: Aktivisten sind weiter im Anmarsch

– 141 Unternehmen in Europa unter Druck von aktivistischen Investoren
– 33 deutsche Firmen im Fokus, 11 davon schon in den n?chsten 6-12 Monaten
– 35 Prozent aller Kampagnen von US-basierten Fonds

London/M?nchen – 28. Januar 2025 – Der neue Activist Alert von Alvarez & Marsal, (A&M) einem international f?hrenden Beratungsunternehmen, zeigt, dass niedrige Unternehmensbewertungen deutsche Unternehmen gesteigert zu potenziellen Zielen f?r aktivistische Investoren – vor allem aus den USA. Diese machen zwar weniger ?ffentlichen Druck, agieren aber hinter verschlossenen T?ren umso bestimmter.

Der Aktion?rsaktivismus in Europa wird auch in diesem Jahr unvermindert weitergehen. Hauptziele dabei sind neben Gro?britannien vor allem Deutschland, die Schweiz sowie die Benelux-Staaten. F?r insgesamt 141 Unternehmen werden schon bald unruhige Zeiten anbrechen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung von Alvarez & Marsal (A&M), einer der bedeutendsten Unternehmensberatungen der Welt.

Wie aus der 14. Auflage des A&M Activist Alert (AAA) hervorgeht, stehen dabei auch 33 deutsche Unternehmen im Visier – ein Drittel von ihnen wird schon in den n?chsten sechs bis zw?lf Monaten unter enormen Druck geraten. Besonders betroffen ist dabei der Industriesektor, der mit geringer Produktivit?t, einer generellen Standortschw?che und niedrigen Bewertungen zu k?mpfen hat.

Der AAA-Report erscheint seit 2019 als ?konomisches Fr?hwarnsystem und sieht aktuell in geopolitischen Unruhen, m?glichen Handelskonflikten sowie einem vitaleren M&A-Markt die Hauptgr?nde f?r verst?rkten Aktivismus. Hier liegen Risiken, aber auch vielversprechende Chancen f?r die Unternehmen: Jene, die auf die Herausforderungen klug reagieren, werden zu den Gewinnern geh?ren. Dennoch bieten die schwachen Unternehmensbewertungen in Europa, speziell im Vereinigten K?nigreich, Deutschland und der Schweiz, Aktivisten attraktive ?bernahmeoptionen.

Gerade der Industriesektor, der in Europa mit einem Kurs-Gewinn-Verh?ltnis von lediglich 22 Prozent unter jenem der USA liegt, wird zum bevorzugten Ziel. Vor allem US-basierte Fonds, deren Anteil an den Kampagnen von 27 auf 35 Prozent gestiegen ist, ?ben Druck aus. Und ihr Appetit ist noch nicht gestillt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich ein Trend aus dem vergangenen Jahr fortsetzt: W?hrend Asset Manager h?ufig ?ffentliche Kampagnen starten, setzen Fonds auf Gespr?che mit den Vorst?nden hinter verschlossen T?ren. Eine Strategie, die sich nicht nur als konstruktiver, sondern auch als erfolgreicher erwiesen hat.

Strukturelle Probleme in Deutschland verst?rken den Druck
Die Forderungen der Aktivisten an die Unternehmen fokussieren sich weiterhin auf Kapitalallokation sowie strategische und operative Verbesserungen, w?hrend ESG-Themen an Bedeutung verlieren. Und nach einer ruhigen Phase erwarten die A&M-Experten aufgrund der g?nstigeren Zinsen verst?rkte M&A-Transaktionen, vor allem in den Bereichen Pharma und Life Science.

Dennoch schr?nkt Patrick Siebert, Managing Director und Co-Head von A&M Deutschland, ein: „Noch immer gibt es eine Kluft zwischen den Preisen, die sich Verk?ufer und K?ufer vorstellen. Zudem dauern Finanzierungszusagen f?r Transaktionen gegenw?rtig l?nger als in der Vergangenheit.“

Dass gut ein Viertel der im Visier stehenden Unternehmen aus Deutschland kommt, wundert Siebert nicht. „M??ige Digitalisierung, ?beralterte Bev?lkerung und Lohnkosten, die nicht wettbewerbsf?hig sind – all diese Faktoren sind in den niedrigen Bewertungen deutscher Unternehmen eingepreist.“

Gerade Firmen aus dem Automobilbereich, dem Anlagen- und Maschinenbau, aber auch aus dem Tech-Sektor werden zunehmend durch die Aktivisten attackiert. Und mit der neuen US-Regierung kommen politische Stressfaktoren hinzu: Sollte Pr?sident Trump seine Zolldrohungen umsetzen, k?nnten die traditionell exportabh?ngigen deutschen Unternehmen mit dem Auf- oder Ausbau von Produktionsstandorten in den USA reagieren.

H?chste Zeit f?r einen Perspektivwechsel
Vorst?nde und Aufsichtsr?te stehen vor grunds?tzlichen Fragestellungen. Sind gro?e Industriekonglomerate noch zeitgem??? Oder sind Carveouts und Spinoffs durch ihre Agilit?t und ihren st?rkeren Fokus wettbewerbsf?higer? „Ein gro?er deutscher DAX 40 Technologiekonzern hat in den vergangenen Jahren gleich mehrere Ausgliederungen an die B?rse gebracht. Das ist ein gutes Beispiel daf?r, aktivistische Instrumente proaktiv umzusetzen“, sagt Siebert. Angesichts des anhaltenden Aktion?rsaktivismus sei es ratsam, die Shareholder Value-Perspektive umfassend zu betrachten und die Investorenperspektive in die Konzernstrategie mit einzubeziehen.

„Wettbewerbsf?higkeit im Kerngesch?ft gilt es im internationalen Vergleich nachzuweisen“, sagt Siebert. „Zudem werden bis 2028 Hunderte von Milliarden an Schulden refinanziert m?ssen. Daf?r braucht es gegen?ber den Banken eine stabile Ertragslage sowie die bestm?gliche Bonit?t.“

Den vollst?ndigen Report finden Sie hier

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