? Frau Meyer, Herr Nesemann und Herr Werner, warum haben Sie Ihr Buch geschrieben?
Elke Katharina Meyer: Weil die Zeit hierf?r reif war.
? Warum?
Meyer: Weil der Erfolg von Unternehmen immer weniger planbar ist. Deshalb suchen ihre Mitarbeitenden zunehmend Halt und Orientierung; auch weil ihnen, ob der vielen Ver?nderungen, nicht selten die Zuversicht fehlt „Wir schaffen es, wenn …“
? Und ihre F?hrungskr?fte?
Thomas Achim Werner: Sie stehen unter einen enormen Druck.
? Auch weil ihnen zuweilen selbst die n?tige Zuversicht fehlt?
Thomas Achim Werner: Ja. Deshalb zeigen wir ihnen in unserem Buch einen Weg auf, wie sie mit Positive Leadership Menschen durch Unsicherheiten f?hren k?nnen, unter anderem indem sie bei sich selbst und ihren Mitarbeitenden Potenziale freisetzen, die das Vertrauen in die eigene Tatkraft und die Zukunft st?rken – ein Ansatz, den wir seit Jahren erfolgreich praktizieren.
Frank Nesemann: Wir sehen bei unserer Beratert?tigkeit t?glich, wie eine Unternehmens- und F?hrungskultur, die auf Vertrauen und Wertsch?tzung basiert, die n?tige Hoffnung und Zuversicht kreiert, die wiederum zu einem hohen Engagement und herausragenden Ergebnissen f?hrt.
? Ist ein solches Inspirieren der Mitarbeitenden in Zeiten wie den aktuellen, in denen nicht wenige Betriebe einen Personalabbau erw?gen, denn ?berhaupt m?glich?
Werner: Es gibt gewiss einfachere Rahmenbedingungen hierf?r. Doch gerade in schwierigen Zeiten bzw. Zeiten des Umbruchs brauchen Menschen das Gef?hl, dass ihre Anstrengungen einen Sinn haben und sich lohnen. Hoffnung und Zuversicht sind essenziell, damit bei ihnen die erforderliche Energie entsteht, um die angestrebten Ziele bzw. den erforderlichen Change zu erreichen.
? Was sind die Herausforderungen hierf?r?
Nesemann: Eine Grundvoraussetzung ist ein fairer und respektvoller Umgang mit den Mitarbeitenden.
? Auch wenn gerade ein Personalabbau im Raum steht?
Nesemann: Ja, auch dann gilt es die unmittelbar Betroffenen aus Sicht aller Mitarbeitenden fair und respektvoll zu behandeln – unter anderem damit das Vertrauen der verbleibenden Mitarbeiter in die F?hrung gewahrt bleibt. Zugleich gilt es jedoch, ihnen eine Zukunftsperspektive zu vermitteln, damit sie sozusagen Licht am Ende des Tunnels sehen.
Meyer: Vertrauen entsteht generell, wenn Mitarbeitende sp?ren „Ich werde auch als Mensch gesehen“; zudem „Ich werde mit meinen F?higkeiten gebraucht und bin ein Teil der Zukunft.“ Wer dies erlebt, ist in der Regel bereit, sich engagiert einzubringen. Dieses Gef?hl versucht Positive Leadership den Mitarbeitenden zu vermitteln, denn dann nehmen sie die Herausforderungen an und begeben sich – alleine oder im Kollektiv – auf die Suche nach zukunftsf?higen L?sungen.
? Mein Eindruck ist: Positive Leadership findet einen besonders gro?en Anklang bei Dienstleistungsunternehmen.
Nesemann: Das stimmt, denn diese Unternehmen leben sozusagen von der Beziehung Mensch-Mensch.
Werner: Nehmen Sie zum Beispiel eine Pflegeeinrichtung oder Klinik. In solchen Institutionen wirkt sich die Stimmung der Mitarbeitenden unmittelbar auf deren Verhalten im Kontakt mit den Klienten aus und somit deren Zufriedenheit.
Meyer: Zudem ist in solchen Unternehmen der Sinn der eigenen T?tigkeit oft unmittelbarer als in Produktionsunternehmen erfahrbar, weil die Leistung weitgehend im pers?nlichen Kontakt Mensch-Mensch erbracht wird.
? Profitieren produzierende Unternehmen dennoch von Positive Leadership?
Werner: Auf alle F?lle.
? Warum?
Werner: Unter anderem, weil auch ihre Wettbewerbsf?higkeit stark von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit abh?ngt, die unter anderem die Innovationskraft der Organisation st?rkt.
Meyer: Und hierf?r schafft Positive Leadership die Voraussetzungen unter anderem, indem es in den Unternehmen eine Kultur schafft, die Menschen st?rkt und nicht nur Prozesse optimiert, weshalb auch transformative Ver?nderungen m?glich sind.
? Frau Meyer, Herr Nesemann und Herr Werner, danke f?r das Gespr?ch!
Silas Koch
Keywords:Positive Leadership, Leadership, Mitarbeiterf?hrung, Selbstf?hrung